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1.1MethodologischeVorüberlegungen
17
DieslässtdasinderLiteraturniedergelegteWissenals„normativkaumeinhegbar(...)
unddaherauchanalytischschwerkontrollierbar(...)“erscheinen.31Ausschlaggebend
sindinsbesonderediesedreiFaktoren:NichtnuramalgamiertLiteraturstetsErkennt-
nisseausheterogenenwissenschaftlichenDisziplinen,wobeidieAneignungvonDaten
ausdeneinzelnenwissenschaftlichenDiskursenbruchstückhafterfolgt.Sievermittelt
darüberhinausdieauswissenschaftlichenTextenimportiertenWissensbeständeüber
dieihreigenenpoetischenDarstellungsmodi,welchedieKriterieneinerauflogische
KonsistenzzielendenwissenschaftlichenRedenichterfüllen.Diesenbesonderen
UmgangmitwissenschaftlichenDatenveranschaulichteJochenHörisch,indemer
Literaturemphatischeinen„dissidentenWissensspeicher“32nannte,indemdieein-
schlägigenDatenabweichendvondengeltendentheoretischenundgesellschaftlichen
Modellenkumuliertwerden.
ImRahmenjenerliteraturwissenschaftlichenArbeiten,diesichmitdeminliterari-
schenTextensedimentiertenWissenauseinandersetzen,wirdzuerstdanachgefragt,
welcheWissenssegmenteauswelchenObjektbereichen,Disziplinen,Diskursenin
derLiteratureinerEpochevorzugsweiseaufbewahrtwerden.ImVersuch,diePräsenz
eineswissenschaftlichenDiskursesindenjeweilszuuntersuchendenliterarischen
Textenzuerschließen,gilteszuentscheiden,obdieseTexteandenmethodologi-
schenundterminologischenAngebotendesjeweiligenDiskursespartizipieren.Die
möglichenBeziehungensindvielfältig:vonderpunktuellenpoetischenVerwertung
einzelnerBeobachtungenundErkenntnisseüberdiestilistischeAngleichungandie
exakteSprachederForschungunddieAuseinandersetzungmitProblemen,diesich
durchdenFortschrittergebenbiszurAufnahmevonMethodenundTheorien.33
DasInteressederForschungwendetsichnichtnurderProblematikderPartizipation
derLiteraturanjeweiligenWissensbeständen,sondernauchderfehlendenRezeption
jeweiligerDiskurseinliterarischenWerkenzu.SindbestimmteWissensbeständeim
intellektuellenHorizontdesjeweiligenAutors,nichtjedochinseinenTextenselbst
vorhanden,sprichtmanvon„abgewiesenemWissen“34.Und,wieparadoxesauch
scheinenmagaufschlussreicheEinsichtenüberdieintellektuelleundästhetische
BeschaffenheitderjeweiligenliterarischenTextekönnennichtnuraufgrundderRe-
flexionüberdasinihnenthematisierte,sondernebenauchaufgrundderReflexion
überdasabgewieseneWissengewonnenwerden.
MitdenMechanismenfehlenderRezeptiondiskursiverBeständeinfiktionalen
TextenbeschäftigtsicheingehendMarcFöckinginseinerArbeitüberdienarrative
FunktionalisierungmedizinischenWissensinderfranzösischenLiteraturdes19.Jh.s.
Erbelegteinleuchtend,dassdieTatsache,dasssicheinliterarischerTextwissenschaft-
lichenErkenntnissenverschließt,sowohlaußen-alsauchinnenliterarischmotiviert
31
Vgl.Alt:BeobachtungendritterOrdnung,194.
32
JochenHörisch:MinimaBanalia.In:Literaturen05(2002),56-58,hier:58.
33
Vgl.JeremyAdler:„NaturundKunst,siescheinensichzufliehen”.Zurnaturwissenschaft-
lichenGrundlagedermodernenLiteratur.In:Merkur60.Jg./H.682,Februar2006,112-
-123,hier:113.
34
Vgl.Richter,Schönert,Titzmann:LiteraturWissenWissenschaft,29.